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Jahresversammlungen TheBe/Neue Wege/RESOS 2021

Jahresversammlungen mit Rahmenprogramm Institut für Theologie und Politik (ITP), Münster

Samstag, 11. September 2021
Luzern (Pfarreisaal St. Anton, Langensandstrasse 1)

Jahresversammlungen
09.00 - 09.25 Uhr Eintreffen und Kaffee
09.30 - 10.30 Uhr JV TheBe
10.45 - 11.45 Uhr JV Religiös-Sozialistische Vereinigung der Deutschschweiz (RESOS)
11.50 - 12.50 Uhr Mittagsverpflegung 
13.00 - 14.30 Uhr JV Freundinnen und Freunde der Neuen Wege

Rahmenprogramm
Messianischer Glaube gegen die Zertrümmerung des Seins
Was Walter Benjamin einer Theologie der Befreiung zu sagen hat

14.45 - 16.45 Uhr Inputs von Dr. Julia Lis und Dr. Michael Ramminger, Institut für Theologie und Politik, Münster

pdfEinladung_Jahresversammlung_2021.pdf224.30 KB 
pdfTheBe_Jahresbericht_2020-2021.pdf297.92 KB

100 Jahre sind es her, dass Walter Benjamin sein Fragment „Kapitalismus als Religion“ veröffentlichte. Er brachte darin die beunruhigende Einsicht zum Ausdruck, dass sich der Kapitalismus zu einem System entwickelt habe, dass die traditionellen Religionen, vor allem das Christentum, ersetze und überflüssig mache. Die Religion des Kapitalismus zeichne sich dadurch aus, dass sie auf keine Erlösung mehr hoffen lässt, sondern eine permanente Verschuldung vorantreibt, bis zur völligen Zertrümmerung des Seins. Hier lässt sich eine Parallele zu dem ausmachen, was die Theologie der Befreiung die Götzen des Todes nannte, die ein Leben in Freiheit und Gleichheit verunmöglichen.
Wenn wir auf die gegenwärtigen gesellschaftlichen und kirchlichen Prozesse schauen, wird die Aktualität von Benjamins Diagnose evident: Obwohl angesichts der voranschreitenden Zertrümmerung des Seins, insbesondere durch die Klimakatastrophe, der Kapitalismus sein utopisches Potential verloren hat, werden kaum grundlegende Alternativen deutlich. Stattdessen werden hilflose Scheinlösungen im Sinne eines Green New Deals propagiert, die das kapitalistische Akkumulationsregime modernisieren sollen. Die christlichen Kirchen reagieren auf diese Entwicklungen meist entweder mit einer Anpassung an den neoliberalen Markt der Religionen oder mit reaktionären Tendenzen, die jedes emanzipatorische Potential des Christentums leugnen.
Was also haben wir angesichts dieser Zeitdiagnose der kapitalistischen Totalität noch entgegenzusetzen? Was trauen wir den messianischen Versprechen des Christentums noch zu? Und wie gelingt es uns, die Möglichkeit einer anderen Welt, bewohnbar für alle, offenzuhalten?